Vom Dorf-Festival zum Mega-Event

Das Wacken Open Air (W:O:A) begann 1990 als kleines Festival mit nur wenigen Bands und günstigen Preisen. Damals kostete ein Ticket 12 D-Mark, umgerechnet rund 6 Euro. Heute, 35 Jahre später, zahlen Fans 333 Euro für ein reguläres Vier-Tage-Ticket – ein enormer Preisanstieg, der viele Fragen aufwirft.

Ticketpreise: Sechsfache Steigerung seit 2000

In den frühen 2000er-Jahren lag der Preis für ein Wacken-Ticket bei rund 50 Euro. Seitdem haben sich die Preise verfünffacht bis versechsfacht. Besonders auffällig: Zwischen 2015 und 2025 haben sich die Ticketpreise verdoppelt, obwohl das Festival nur einen Tag länger geworden ist.
Zum Vergleich: Die Inflation in Deutschland betrug im gleichen Zeitraum rund 27 Prozent, die durchschnittlichen Löhne stiegen um etwa ein Drittel. Die Ticketpreise sind damit deutlich schneller gestiegen als die Lebenshaltungskosten.

Wofür bezahlen die Fans?

Die Organisatoren nennen verschiedene Gründe für die gestiegenen Kosten:

• Höhere Gagen für Bands, da diese durch Streaming weniger mit Musikverkäufen verdienen
• Infrastrukturmaßnahmen, z. B. der Umbau des Geländes nach dem Schlammjahr 2015
• Technik, Personal und Sicherheit, die bei einem Großevent dieser Größenordnung aufwendig und teuer sind

Ein nicht unerheblicher Teil der Einnahmen dürfte auch in Merchandise, VIP-Upgrades und andere kommerzielle Angebote fließen.

Nebenkosten: Bier, Pommes und Camping-Ausrüstung

Ein Festivalbesuch kostet deutlich mehr als nur das Ticket:

• Bier (400 ml) auf dem Gelände: 5,80 Euro
• Verpflegung vor Ort: ebenfalls im oberen Preisbereich
• Anreise, Zeltplatz, Ausrüstung: zusammen oft über 250 Euro zusätzlich

Viele Fans versuchen zu sparen, indem sie selbst einkaufen und campen – dennoch summieren sich die Ausgaben schnell.

Wert und Kritik: Ist es das Geld wert?

Der Ticketverkauf für 2025 war zwar erfolgreich, aber:

• Seit Anfang 2025 werden viele Tickets auf Zweitplattformen unter dem Originalpreis angeboten.
• Die Diskussion um überzogene Preise begleitet das Festival seit Jahren – vor allem bei Bier und Tickets.

Dennoch bleiben viele Fans dem Festival treu. Trotz der hohen Preise finden sie, dass Wacken einzigartige Erlebnisse und ein starkes Line-Up bietet. Wacken-Gründer Thomas Jensen bezeichnet das Festival als „eine Woche Urlaub für relativ wenig Geld“.

Wacken ist kein Einzelfall

Auch andere Festivals wie Rock am Ring oder Rockharz haben in den letzten Jahren ihre Preise stark angehoben. Der Trend betrifft die gesamte Branche – doch Wacken liegt beim Preisniveau deutlich über dem Durchschnitt.

Fazit:
Wacken ist heute ein internationales Großevent mit entsprechender Preisstruktur. Die Eintrittspreise steigen schneller als Inflation und Löhne, was für viele Besucher zur Belastung wird. Doch für echte Metal-Fans bleibt das Festival trotz allem ein besonderes Erlebnis.